Egal um was es im Fußball geht, ob Meisterschaft, Abstiegskampf, WM-Finale oder Kreispokal, eine entscheidende Kleinigkeit darf und kann nie fehlen. Sie wiegt zwischen 420 und 445 Gramm und hat einen Umfang von 68,5 bis 69,5 Zentimeter: der Ball. Dass der schon lange nicht mehr die alte, mit einer Schweinsblase gefüllte Lederkugel vergangener Tage ist, ist hinreichend bekannt. Wie viel Technik und Know-how in dem Spielgerät heutzutage aber tatsächlich stecken, verrät ein Besuch im Forschungszentrum.
Seit Start der Bundesliga 1963 befasst sich adidas mit der Entwicklung von Profi-Bällen. Seit vierzig Jahren entwickelt der Sportartikelproduzent die Bälle für Fußball-Weltmeisterschaften. Windkanal, Computer, Belastungstest mit Roboterfuß – die Herstellung eines Balles ist heute eine spannende Wissenschaft für sich. So freuen wir uns schon jetzt auf den neuen Liga-Ball von adidas, mit dem in der Bundesliga und 2.Bundesliga erstmals ab Sommer gespielt wird.
Das „runde Leder“ hat zwar vor allem in der modernen Reportersprache unverändert seinen Stammplatz. Auch wurde ein von Ph. Heineken in seinem Buch „Das Fußballspiel“ schon 1898 angegebener Pflegehinweis, „den Ball von Zeit zu Zeit, namentlich wenn er stark ausgetrocknet oder sehr feucht ist, mit tierischem oder pflanzlichem Fette vermittelst der Hand, namentlich auch in den Nähten tüchtig einzureiben“, bei solchen Modellen auch noch bis in die Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts beherzigt.
Doch genau seither hat es eine Entwicklung gegeben, an deren vorläufigem Ende steht: Die Bälle sind durch und durch synthetisch, Thermoplastik Polyurethan – Elastomer (TPU), Ethylen Vinyl Azetat (EVA) und isotropisches Polyester die Materialien beim JAMBULANI für die bevorstehende Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.
Ein solcher Ball ist derart optimiert, dass Verbesserungen kaum mehr möglich scheinen. Denkt der Laie. Doch der Fachmann widerspricht.
„Natürlich basiert auch dieser Ball auf den Erfahrungen, die mit seinen großartigen Vorgängern gemacht wurden“, sagt Klaus Rolshoven, Senior Environmental & Communication Designer der adidas AG. „Andererseits fangen wir jedoch in unserem Team aus allen Fachbereichen wie Forschung, Entwicklung und Technik und Design auch immer wieder von vorne an. Denn es soll keine weichen Evolutionen geben, sondern unser Anspruch und das Ziel muss es immer sein, zentrale Verbesserungen für den Fußballspieler so schnell wie möglich zu realisieren.“
Der WM-Ball "JABULANI" weist einmal mehr Besonderheiten auf
Bei dem neu entwickelten „Grip `n´ Groove“-Profil sorgen eingearbeitete Rillen für außergewöhnlich stabiles Flugverhalten; eine Weiterentwicklung der zur EURO 2008 innovativen „Gänsehaut“ bringt eine Optimierung der Griffigkeit.
Exakte Rundheit wird durch nur mehr acht, thermisch verschweißte und erstmals sphärisch geformte 3D-Panels erreicht. „Heute ist unser Ball als komplette Einheit versiegelt, vulkanisiert und verbunden, mit absolut dichten Nähten“, sagt Klaus Rolshoven. „ Und zum Beispiel wurde auch die Instabilität im Flug bei einem Schuss ohne Spin halbiert.“
Die Nutzung von Hightech-Möglichkeiten sorgt für einen möglichst perfekten Fußball, von dem etwa Dr. Kim B. Blair sagt, er sei „komplizierter als ein Flugzeug“. Mit der Sports Innovation Group in Arlington/Massachusetts sorgt ihr Gründer und Unternehmenschef, der früher auch für die US-Weltraumbehörde NASA tätig war, für externe Unterstützung insbesondere bei Fragen der Aerodynamik. Tests im Windkanal sind auch bei der Ballproduktion längst Standard.
Weniger überraschend klingt, dass alle Modelle für WM, EURO und weitere internationale Wettbewerbe wie natürlich auch künftig der Ligaball ab der kommenden Saison 2010/11 in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga gleich schwer und gleich groß sind.
Im Falle des JABULANI wird mit 440 Gramm die für das FIFA-Siegel „Approved“ erforderliche Vorgabe (420 bis 445) ebenso eingehalten wie mit dem Umfang von 69 Zentimetern (68,5 bis 69,5). Eindrucksvoller wirkt da, was von FIFA Seite gefordert wird. So bei Form und Größe: „Mit fünfzig Kilometern pro Stunde wird des Ball auf eine Stahlplatte geschossen – und das zweitausend Mal.“ So beim Gewicht: „Im Labor wir der Ball dreimal in einer luftdicht verschlossenen Kabine gewogen.“ Härtetests dieser Art gibt es zudem bezüglich der Rundheit, gleichmäßigem Rückprall, Wasseraufnahme und Druckverlust.
So hat es beim JAMBULANI natürlich auch eine intensive Erprobung in der Praxis gegeben: Ein solcher „Erlkönig“ ohne Design wird zunächst hausintern oder bei unterklassigen Vereinen getestet, erst später – in diesem Fall seit 2008 – bei Clubs, die mit adidas zusammenarbeiten, etwa dem FC Bayern München, dem FC Chelsea, AC Mailand, Orlando Pirats und Ajax Cape Town. Aber trotz der wichtigen Eindrücke und Informationen, die von diesen verschiedenen Ebenen zurückfließen, erklärt Klaus Rolshoven: „Die wirklich relevanten Tests finden im Labor statt.“
Besonders eindrucksvoll und dynamisch: Der von einem Roboterfuß („Roby leg“) geschossene Ball – immer mit der gleichen Treffsicherheit abgegeben, allerdings mit unterschiedlicher Geschwindigkeit von bis zu 140 Stundenkilometern, mit wechselndem Winkel, bei trockener oder – simuliert – nasser Witterung. Tests wie bei dem nahezu fertigen Produkt wird zuvor auch das Chassis des Balles unterzogen.
Blase und Karkasse: ebenso wichtig für das Funktionieren des Gesamtwerks, aber eben unsichtbar.
Genau umgekehrt scheint es sich bei Zweck und Wirkung mit dem jeweiligen Design zu verhalten. „Das Design muss in grafischer Hinsicht die technologischen Vorteile des Balles verstärken“, erläutert Klaus Rolshoven. Gerade die Wiedererkennbarkeit auf den ersten Blick als Produkt aus dem Hause adidas sei ein „grafisches Statement“ von erheblichem Vorteil. Allerdings immer unter dem Gesichtspunkt, dass die farbliche Gestaltung für keinerlei Beeinträchtigung sorgt. Nicht für das Spiel Selbst, nicht für den Zuschauer im Stadion nicht für die Aufnahmen der Fernsehkameras und auch nicht bei Nacht.
Der JABULANI wurde beispielsweise unter Flutlicht beim Nachbarn 1. FC Nürnberg begutachtet. Klaus Rolshoven erklärt einleuchtend: „Einen grünen Ball wird es nie geben.“
Das Design des WM-Ball ist nun erstmals hinter eine Folie gelegt. Anders als bei Vorgängern mit Aufdruck bleibt die Außenhaut somit unberührt von den elf JABULANI-Farben, die sich auch Dauern nicht nur abnutzen würden, sondern auch eine andere Rutscheigenschaft besitzen als das Basismaterial.
Ein weiteres Element in Richtung Perfektionierung des Gesamtprodukts, von dem Klaus Rolshoven sagt: „Jeder Ball muss eine starke Ikone sein.“
Das „runde Leder“ hat zwar vor allem in der modernen Reportersprache unverändert seinen Stammplatz. Auch wurde ein von Ph. Heineken in seinem Buch „Das Fußballspiel“ schon 1898 angegebener Pflegehinweis, „den Ball von Zeit zu Zeit, namentlich wenn er stark ausgetrocknet oder sehr feucht ist, mit tierischem oder pflanzlichem Fette vermittelst der Hand, namentlich auch in den Nähten tüchtig einzureiben“, bei solchen Modellen auch noch bis in die Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts beherzigt.
Doch genau seither hat es eine Entwicklung gegeben, an deren vorläufigem Ende steht: Die Bälle sind durch und durch synthetisch, Thermoplastik Polyurethan – Elastomer (TPU), Ethylen Vinyl Azetat (EVA) und isotropisches Polyester die Materialien beim JAMBULANI für die bevorstehende Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.
Ein solcher Ball ist derart optimiert, dass Verbesserungen kaum mehr möglich scheinen. Denkt der Laie. Doch der Fachmann widerspricht.
„Natürlich basiert auch dieser Ball auf den Erfahrungen, die mit seinen großartigen Vorgängern gemacht wurden“, sagt Klaus Rolshoven, Senior Environmental & Communication Designer der adidas AG. „Andererseits fangen wir jedoch in unserem Team aus allen Fachbereichen wie Forschung, Entwicklung und Technik und Design auch immer wieder von vorne an. Denn es soll keine weichen Evolutionen geben, sondern unser Anspruch und das Ziel muss es immer sein, zentrale Verbesserungen für den Fußballspieler so schnell wie möglich zu realisieren.“
Der WM-Ball "JABULANI" weist einmal mehr Besonderheiten auf
Bei dem neu entwickelten „Grip `n´ Groove“-Profil sorgen eingearbeitete Rillen für außergewöhnlich stabiles Flugverhalten; eine Weiterentwicklung der zur EURO 2008 innovativen „Gänsehaut“ bringt eine Optimierung der Griffigkeit.
Exakte Rundheit wird durch nur mehr acht, thermisch verschweißte und erstmals sphärisch geformte 3D-Panels erreicht. „Heute ist unser Ball als komplette Einheit versiegelt, vulkanisiert und verbunden, mit absolut dichten Nähten“, sagt Klaus Rolshoven. „ Und zum Beispiel wurde auch die Instabilität im Flug bei einem Schuss ohne Spin halbiert.“
Die Nutzung von Hightech-Möglichkeiten sorgt für einen möglichst perfekten Fußball, von dem etwa Dr. Kim B. Blair sagt, er sei „komplizierter als ein Flugzeug“. Mit der Sports Innovation Group in Arlington/Massachusetts sorgt ihr Gründer und Unternehmenschef, der früher auch für die US-Weltraumbehörde NASA tätig war, für externe Unterstützung insbesondere bei Fragen der Aerodynamik. Tests im Windkanal sind auch bei der Ballproduktion längst Standard.
Weniger überraschend klingt, dass alle Modelle für WM, EURO und weitere internationale Wettbewerbe wie natürlich auch künftig der Ligaball ab der kommenden Saison 2010/11 in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga gleich schwer und gleich groß sind.
Im Falle des JABULANI wird mit 440 Gramm die für das FIFA-Siegel „Approved“ erforderliche Vorgabe (420 bis 445) ebenso eingehalten wie mit dem Umfang von 69 Zentimetern (68,5 bis 69,5). Eindrucksvoller wirkt da, was von FIFA Seite gefordert wird. So bei Form und Größe: „Mit fünfzig Kilometern pro Stunde wird des Ball auf eine Stahlplatte geschossen – und das zweitausend Mal.“ So beim Gewicht: „Im Labor wir der Ball dreimal in einer luftdicht verschlossenen Kabine gewogen.“ Härtetests dieser Art gibt es zudem bezüglich der Rundheit, gleichmäßigem Rückprall, Wasseraufnahme und Druckverlust.
So hat es beim JAMBULANI natürlich auch eine intensive Erprobung in der Praxis gegeben: Ein solcher „Erlkönig“ ohne Design wird zunächst hausintern oder bei unterklassigen Vereinen getestet, erst später – in diesem Fall seit 2008 – bei Clubs, die mit adidas zusammenarbeiten, etwa dem FC Bayern München, dem FC Chelsea, AC Mailand, Orlando Pirats und Ajax Cape Town. Aber trotz der wichtigen Eindrücke und Informationen, die von diesen verschiedenen Ebenen zurückfließen, erklärt Klaus Rolshoven: „Die wirklich relevanten Tests finden im Labor statt.“
Besonders eindrucksvoll und dynamisch: Der von einem Roboterfuß („Roby leg“) geschossene Ball – immer mit der gleichen Treffsicherheit abgegeben, allerdings mit unterschiedlicher Geschwindigkeit von bis zu 140 Stundenkilometern, mit wechselndem Winkel, bei trockener oder – simuliert – nasser Witterung. Tests wie bei dem nahezu fertigen Produkt wird zuvor auch das Chassis des Balles unterzogen.
Blase und Karkasse: ebenso wichtig für das Funktionieren des Gesamtwerks, aber eben unsichtbar.
Genau umgekehrt scheint es sich bei Zweck und Wirkung mit dem jeweiligen Design zu verhalten. „Das Design muss in grafischer Hinsicht die technologischen Vorteile des Balles verstärken“, erläutert Klaus Rolshoven. Gerade die Wiedererkennbarkeit auf den ersten Blick als Produkt aus dem Hause adidas sei ein „grafisches Statement“ von erheblichem Vorteil. Allerdings immer unter dem Gesichtspunkt, dass die farbliche Gestaltung für keinerlei Beeinträchtigung sorgt. Nicht für das Spiel Selbst, nicht für den Zuschauer im Stadion nicht für die Aufnahmen der Fernsehkameras und auch nicht bei Nacht.
Der JABULANI wurde beispielsweise unter Flutlicht beim Nachbarn 1. FC Nürnberg begutachtet. Klaus Rolshoven erklärt einleuchtend: „Einen grünen Ball wird es nie geben.“
Das Design des WM-Ball ist nun erstmals hinter eine Folie gelegt. Anders als bei Vorgängern mit Aufdruck bleibt die Außenhaut somit unberührt von den elf JABULANI-Farben, die sich auch Dauern nicht nur abnutzen würden, sondern auch eine andere Rutscheigenschaft besitzen als das Basismaterial.
Ein weiteres Element in Richtung Perfektionierung des Gesamtprodukts, von dem Klaus Rolshoven sagt: „Jeder Ball muss eine starke Ikone sein.“
