Auf dem Spielfeld seines Heimatvereins SV Heimstetten, spricht Peter Schwarzenbauer (Vorstand Marketing und Vetrieb der Audi AG), über die Faszination Fußball.
Teil 2 des Interviews:
Der FC Bayern München kann in dieser Saison keinen Titel mehr gewinnen. Erhöht das den Ehrgeiz, beim Audi Cup zu triumphieren?
Jede Mannschaft tritt an, um zu gewinnen. Der Erfolg beim ersten Audi Cup im Jahr 2009 war für die Bayern der Beginn einer sehr guten Saison: Meister, Pokalsieger und Finale Champions League. Das möchten sie sicher gern wiederholen, vielleicht dann mit einem Sieg im Finale der Champions League, das ja 2012 in der Allianz Arena stattfindet.
Im Rahmen des Audi Cup begegnen Sie den Weltstars des Fußballs. Mit wem würden Sie gern ein längeres Schwätzchen halten?
Lionel Messi ist ein großartiger Typ, nicht nur als Fußballer. Ich habe ihn als außergewöhnlichen Menschen kennengelernt. Bescheiden, nett, bodenständig und so gar nicht der Megastar, den wir uns vorstellen. Ich fi nde, er passt sehr gut zu unseren Autos. Als Vorstand für Marketing und Vertrieb der AUDI AG sind Sie quasi der Sportminister.
Nachdem das ganze Sportsponsoring über meinen Tisch geht, könnte man das glatt so sagen, ja. Beim FC Bayern kenne ich jeden, treffe regelmäßig mit den Kollegen Hoeneß, Rummenigge und Hopfner zusammen. Aber auch bei den anderen großen Klubs, also zum Beispiel Real Madrid, FC Barcelona, AC Mailand, Manchester United, kenne ich die Führung, die Spieler dort fahren ja auch unsere Autos.
Welches Konzept im Sportsponsoring verfolgen Sie? Für welche sportliche Botschaft stehen Sie?
Alle Aktionen müssen im Einklang mit der Marke stehen. Also zuerst der Teamsport, nämlich Fußball. Dann der Skisport im Winter, Stichwort Dynamik. Das Thema Hightech verbinden wir mit dem Segelsport. Mit dem Audi quattro Cup betreiben wir die größte Amateurgolfserie der Welt. Und Motorsport – DTM, unsere 24-Stunden-Rennen wie Le Mans und Nürburgring – gehört natürlich einfach zur Marke Audi.
Wie viel Audi steckt im FC Bayern München?
Wir sind Sponsor, Miteigentümer, wir mischen uns aber nicht in den Sport ein, nutzen allerdings sehr wohl die Plattform für unsere attraktiven Veranstaltungen. Und wir sehen zu, dass die Spieler die schönsten und besten Autos fahren, die auf dem Markt sind.
Haben die Sportler im Moment eine Vorliebe?
Mit Vorliebe nehmen sie den Audi RS 5, der ist schön und schnell.
Dürfen Fußballer, die von der Erfolgsmarke Audi unterstützt werden, auch mal verlieren? Welches Verhältnis haben Sie zu Niederlagen?
Grundsätzlich gilt: Wenn es im Sport keine Verlierer gäbe, gäbe es auch keine Sieger. Oft ist das eine Frage des Wie. Und manchmal zeigt sich die wahre Größe einer Mannschaft oder eines Spielers erst in der Niederlage.
Mit wem können Sie leiden im Sport?
Mit den Trainern kann man schon mal mitleiden. Viel zu schnell werden sie zu Schuldigen gemacht, statt die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen. Das wäre manchmal gerechter.
Trauern Sie jetzt Louis van Gaal nach?
Ich habe ihn als unheimlich spannenden Typen kennengelernt, als sehr geradlinigen Menschen. So einer ist mir fast lieber als Leute, bei denen man nie weiß, woran man ist.
Wer sind denn Ihre Helden im Sport und im Leben?
Ich bewundere Menschen, die ihren Sport über Jahre hinweg prägen. Die unter Umständen ihr ganzes Leben lang ihr Grundziel beharrlich verfolgen. Im Leben ist das sicher Nelson Mandela, der für seine Überzeugung sogar ins Gefängnis gegangen ist. Am Ende hat er sein Ziel erreicht.
Sie haben die Welt bereist. Welche Vorteile bringt Ihnen
das heute?
Ich habe 20 Jahre im Ausland gelebt, spreche vier Sprachen, fühle mich noch ein bisschen als Bayer, aber nicht mehr so intensiv. Aber ich kenne meistens die Mentalitäten der anderen, das ist sicher ein Vorteil im Gespräch und bei Verhandlungen. Und: Reisen schärft den Verstand. Und ich erlebe immer wieder, dass die Leute ein Problem mit meinem Namen haben. Die Amerikaner zum Beispiel sagen dann einfach Schwarzenegger zu mir. Den kennen sie alle.
Und was ist Ihr nächstes Spiel?
Einmal im Jahr wird in Ingolstadt der Pokal der Abteilungen ausgespielt. Ich trete mit der Vertriebsmannschaft an.
Für einige womöglich eine gute Gelegenheit, mal einen Vorstand abzugrätschen.
Ja, das passiert schon mal. Da werde ich dann etwas härter genommen. Aber eigentlich gilt: Sobald einer das Trikot überzieht, ist er ein Gleicher unter Gleichen.
Und was hat der SV Heimstetten nun dem FC Bayern voraus?
Den Stolz, für den Ort, für den Heimatverein zu spielen. Die Top-Profi s ziehen ja doch nur von Mannschaft zu Mannschaft. Mit den Sentimentalitäten haben die es nicht so.
Vielen Dank für dieses Gespräch!
