
Ganz nach dem Motto „Nach der EM ist vor der EM“ laufen auch in der Allianz Arena bereits die ersten Vorbereitungen auf die EM 2020. Das Turnier in vier Jahren findet erstmals in 13 europäischen Städten in 13 europäischen Ländern statt.
Darunter auch in der Landeshauptstadt München. BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher hat sich in Lyon bei der ersten Observer-Tour 2016 mit 40 Kolleginnen und Kollegen aus den Ausrichterstädten ausgetauscht, um die Weichen für das nächste Turnier frühzeitig zu stellen.
Trotz der Herausforderung einer EM mit hohen Anforderungen ist man in der Allianz Arena positiv gestimmt. „Die Mitarbeiter der Allianz Arena sind im Bereich von Großveranstaltungen aufgrund der WM 2006 und dem Champions League Finale 2012 bereits ein erfahrenes Team“, so Jürgen Muth, Geschäftsführer der Allianz Arena.
Kurzinterview mit Jürgen Muth:
Welche neuen Informationen zu Planung und Organisation konnten Sie im Hinblick auf die EM 2020 gewinnen?
Wir haben die Möglichkeit bekommen die Umsetzung der Anforderungen einer EURO vor Ort von Spezialisten der UEFA noch einmal erläutert zu bekommen. Für uns war es interessant zu sehen, was sich seit 2012 auf europäischem Niveau geändert hat. Zum Glück sind wir in der Allianz Arena durch die WM 2006 und das Champions League Finale 2012 - hinsichtlich der Durchführung von Großveranstaltungen - bereits sehr erfahren. Es war für uns ein Vorausblick, dass die EURO 2020 durch ihre paneuropäische Struktur sicher einen anderen Charakter haben wird, als die EURO 2016.
Welche UEFA Anforderungen/Standards müssen bei der Allianz Arena für die EM 2020 angepasst werden?
Bei einer Großveranstaltung wie der EURO 2020 wird es, wie bei jeder anderen außerordentlichen Großveranstaltung, um drei Themen gehen. Das sind erstens Sicherheit, zweitens Hospitality und drittens Medien.
Die Sicherheitsmaßnahmen sind durch die Ereignisse in Paris und Brüssel stark beeinflusst worden. Dies hat bereits bei der EURO 2016 zu erhöhten Anforderungen geführt. Nun muss man die Entwicklung bis 2020 abwarten, um konkret sagen zu können, welche Maßnahmen in der Allianz Arena umgesetzt werden.
Es war interessant bei der EURO 2016 eine erneute Entwicklung des Medienbedarfs feststellen zu können. Es war bereits ein großer Anstieg zwischen WM 2006 und Champions League Finale 2012 spürbar. Die Anforderungen der Medien werden immer höher, da der Fußball eine immer größere Beliebtheit in der Welt erfährt und die Anforderungen der Medien als solche weiter gestiegen sind.
Da die Allianz Arena lediglich drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale austrägt, dürfte unser bestehender Standard die Anforderungen in diesem Bereich erfüllen.
Wann beginnen Sie mit der Planung für die EM 2020?
Der Startschuss ist bereits gefallen, nicht nur durch die Observer Tour EURO 2016, sondern durch ein vorausgehendes Treffen mit der DFL, dem BFV und der Landeshauptstadt München vor wenigen Wochen in Frankfurt. In diesem Rahmen wurde für uns intern der Startschuss gegeben. Das heißt mit den Vorbereitungen wurde begonnen, zurzeit noch in relativ geringem Umfang. Im Jahr 2017 werden die ersten „Site Visits“ durch UEFA-Vertreter erfolgen. Die ganz konkrete Planung wird 2018 beginnen und 2019 dann die endgültige Vorbereitung der Vergabe zusätzlicher Leistungen, die über alle normalen Standards der Allianz Arena hinausgehen.
Was erwarten Sie sich von der EM 2020, die erstmals in 13 verschiedenen Städten in 13 verschiedenen Ländern stattfinden wird.
Es wird eine Europameisterschaft mit völlig anderen Anforderungen im Bereich der Reiselogistik. Es ist gut vorstellbar, dass einzelne Länder wie Deutschland, Frankreich oder England kein festes Mannschaftsquartier außerhalb ihres Landes beziehen werden. Die Finalrunde findet in England statt, doch die wenigsten werden so vermessen sein und dort ihr Mannschaftshotel suchen.
Gleiches trifft auf die Reisetätigkeit der Fans zu. Dort werden die Fans ebenfalls ganz andere Wege gehen müssen. Am weitesten entfernt bis nach Baku - wenn man den Abstand zwischen Baku und Kopenhagen im Norden Europas bedenkt, wird das logistisch sicherlich nicht einfach.
Es wird zusätzlich eine Herausforderung, die Begeisterung der EM nicht nur in die Austragungsorte zu tragen, sondern in allen europäischen Ländern zur Entfaltung zu bringen.