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Muth: Kennzeichenerkennung im Parkhaus zum Start des Audi Cup

Von wegen Urlaubszeit! In der Allianz Arena wird geschuftet. Im Interview spricht Jürgen Muth, Geschäftsführer der Allianz Arena München Stadion GmbH, über die aktuellen Umbaumaßnahmen - und verrät: „Was wir machen, soll dem Fan des FC Bayern zugutekommen.“

Das Interview mit Jürgen Muth:

Herr Muth, für viele ist die Sommerpause Urlaubszeit, für Sie eher das Gegenteil, oder?
„Das geht ja schon damit los, dass ich den Begriff Sommerpause nicht leiden kann. Ich sage dazu: spielfreie Zeit. Wir haben in der Nacht nach dem letzten Spieltag noch mit den ersten Bauarbeiten begonnen, weil die Zeit bis zum Audi Cup am 30. Juli sehr knapp ist. Jetzt sind schon ein paar Wochen vergangen – und ich bin sehr zufrieden mit dem Baufortschritt bei unseren unterschiedlichen Maßnahmen.“

Umbauten gibt es in der Allianz Arena jeden Sommer. Rein von der Größenordnung: Wird heuer vergleichsweise viel umgesetzt?
„Insgesamt haben wir im Kalenderjahr 2019 den größten Mittelabfluss, den wir seit Inbetriebnahme im Jahr 2005 für Investitionen bewerkstelligen. Ich kann es aber nicht auf die spielfreie Zeit begrenzen, weil der Bau des neuen Gästeeingangs inklusive neuem Parkhaus terminlich nicht auf diese Zeit beschränkt ist.“

Es sind die letzten großen Umbaumaßnahmen, bevor die Allianz Arena Co-Gastgeber der EURO 2020 sein wird. Geht es darum, fit für die EURO zu werden?
„Interessanterweise überhaupt nicht. Nichts von dem, was gerade umgesetzt wird, steht im Zusammenhang mit der EURO 2020. Weil wir das große Glück haben, dass die infrastrukturellen Gegebenheiten bei uns im Vergleich zu anderen europäischen Spitzen-Stadien bereits überdurchschnittlich sind. Im Vergleich zu einem Champions League-Finale wie 2012 – und hoffentlich 2021, da läuft ja die Bewerbung aktuell – ist das für die Allianz Arena deutlich weniger Aufwand. Was wir machen, soll dem Fan des FC Bayern zugutekommen.“

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Eines der Top-Themen für den Fan ist die Parksituation, die aktuell überarbeitet wird. Ab der kommenden Saison wird in den Parkhäusern P1 bis P3 die sogenannte „Kennzeichenerkennung“ umgesetzt. Was verspricht man sich davon?
„Ausschlaggebend war, dass wir unser geschlossenes Zahlungssystem – die Arena Card – in absehbarer Zeit ersetzen wollen. Damit wollen wir dem Fan in Zukunft ermöglichen, möglichst komfortabel und schnell zahlen zu können, ohne dass er dafür noch ein eigenes Zahlungsmittel benötigt. Seit November haben wir an den Kiosken die alternativen Zahlsysteme im Einsatz, keiner muss sich mehr eine Arena Card holen, Guthaben aufladen, entladen. Im Parkhaus ist das Ganze etwas komplizierter, weil die Behördenauflagen besagen, dass die Bezahlung bei Ausfahrt aus dem Stadion erfolgen muss. Der Fan braucht also ein System, das ihn als Bezahler ausweist. Wir haben diverse Systeme getestet – eindeutig das Beste war die Kennzeichenerkennung. Wir sind in Europa das einzige Stadion, das die Technik einsetzt, trotzdem ist sie vielfach erprobt und etabliert, ein schnelleres Ausfahren aus dem Parkhaus wird dadurch zusätzlich ermöglicht.“

Wie läuft die „Kennzeichenerkennung“ für den Fan ab?
„Wie beim Ticketkauf im Internet gibt es ein entsprechendes Buchungsportal für alle Oberflächen. Der Fan kann vorher buchen, aber auch erst am Spieltag, wenn er sich kurzfristig entscheidet, mit welchem Fahrzeug er zur Allianz Arena fährt. Er ist dann registriert. Wenn er rausfährt, erkennen unsere Kameras, dass er bereits bezahlt hat. Die Schranke öffnet sich.“

Die Einfahrt bleibt aber weiter unbeschrankt, oder?
„Genau. Das geben die Behörden vor, um insbesondere eine übermäßige Belastung des übergeordneten Verkehrs, speziell am Autobahnkreuz München Nord zu vermeiden.“

Ab wann kann das neue System genutzt werden?
„Wir starten schon zum Audi Cup. Wichtig ist hier der Hinweis: Das alte System behält in der kommenden Saison seine Gültigkeit. Trotzdem wäre es für uns natürlich wünschenswert, wenn viele das neue System sofort testen und annehmen würden, weil wir dann besser auf Erfahrungswerte reagieren und die Prozesse optimieren können.“

Bis wann kann die Arena Card genutzt werden?
„Aktuell ist es geplant, dass sie zum Start der Saison 2021/22 vollständig ersetzt sein soll.“

Im Parkhaus ist auch ein neues Orientierungssystem geplant. Wie wird das aussehen?
„Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht, wie wir die Organisation verbessern können. Wir wollen, dass sich die Gäste gut aufgehoben fühlen, selbst wenn ein Stau entsteht. Frust entsteht dann, wenn sich Hilflosigkeit verbreitet. Gemeinsam mit unserem Personal wollen wir jedem helfen, der die Hilfe braucht, um sich zurechtzufinden. Dementsprechend wurden die Mitarbeiter mehrfach und intensiv geschult.“

„Die Kennzeichenerkennung in den Parkhäusern startet schon zum Audi Cup 2019.“

Jürgen Muth

Neu werden darüber hinaus eine Taxispur, ein Motorradparkplatz und Fahrradstellplätze sein.
„Genau. Oft standen bisher nach Spielen nicht genug Taxis zur Verfügung. Das soll sich ändern. Die Kapazität der Taxistände wird nach Absprache mit der Taxizentrale deutlich erhöht. Und wir werden unseren Taxifahrern im Norden eine zusätzliche eigene Zufahrt geben. Wir gehen davon aus, dass so mehr Taxis schneller zur Arena kommen und sich auch schneller wieder in den fließenden Verkehr einordnen können. Genauso wichtig war der Bau des Motorradparkplatzes sowie der Fahrrad-Stellplätze. Hier soll mehr Ordnung herrschen, dabei wollen wir helfen. Ich sehe ja nach wie vor das Fahrrad bei entsprechendem Wetter als sehr gute Möglichkeit, aus der Stadt zur Allianz Arena zu kommen.“

Egal, wie die Fans anreisen: Ab der neuen Saison werden Gäste und Heimfans durch den neuen Gästezugang nicht mehr aufeinandertreffen.
„Die Gäste bekommen einen eigenen Zugang, das stimmt. Ich möchte aber vorwegnehmen: Das Schöne am neuen Gästeparkhaus ist, dass wir dadurch auch unseren Heimfans zusätzliche PKW- und Busparkplätze zur Verfügung stellen können. Der Bedarf an Reisebus-Parkplätzen ist nämlich extrem gestiegen. Komplett getrennt davon bleibt der Gästebereich. Der Gast-Fan wird in Zukunft ausschließlich über den neuen Eingang im Westen der Arena Zugang bekommen.“

War das aus infrastrukturellen Gründen notwendig – oder geht es bewusst um die Fan-Trennung?
„Das war eine Forderung von Polizei und Feuerwehr. Gerade bei kritischen Spielen – die wir zum Glück in der Allianz Arena nicht allzu oft haben – sollen bauliche Voraussetzungen geschaffen werden, die Fans besser zu trennen. Wir haben es jetzt so umgesetzt, dass der Gäste-Fan – egal, ob er mit Bus, Bahn oder Auto kommt – einen eigenen Zugang hat.“

Wann werden Eingang und Parkhaus fertig sein?
„Beim Audi Cup gibt es keinen Grund für die Fan-Trennung – das ist ja eher ein familiengeprägtes Turnier. Zum Bundesliga-Saisonauftakt wird der Gästeeingang in Betrieb genommen werden. Bis Ende 2019 werden wir mit dem Parkhaus nachziehen. Das sind dann 900 neue Parkplätze, insgesamt können nun 11.900 PKWs bei uns parken. Der nächste Schritt ist dann übrigens die Errichtung einer Photovoltaik Anlage auf dem Dach des neuen Parkhauses.“

Auch die Esplanade wird zum Saisonstart in neuem Glanz erstrahlen. Was wird hier aktuell umgesetzt?
„Auf der Esplanade kommen wir vielen Fan-Wünschen hinterher, die wir in den vergangenen Jahren gesammelt haben. Besonders auffällig wird der Neubau beim Eingang Süd. Das Dach wird neu und größer gemacht, zudem wird die Ansteh-Kapazität um etwa 50 Prozent erhöht werden. Die Anstehzeiten werden sich dadurch deutlich verringern. Zudem installieren wir in allen Parkhäusern in allen Ebenen WC-Anlagen, genauso wie oben auf der Esplanade. Die Gepäckaufbewahrung wird ins Gebäude integriert, die hässlichen Container kommen weg. Nach 14 Jahren war es außerdem notwendig, die Grünflächen zu erneuern, die in Teilbereichen doch schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren.“

Sind die Planungen auf der Esplanade für die kommenden Jahre damit abgeschlossen?
„Nein. Weitere Bepflanzungen stehen sicher noch an. Auch Emotionalisierung ist ein großes Thema. Aktuell schaffen wir Ruhezonen, weil doch immer mehr Fans zunehmend danach gefragt haben. Die Aufenthaltsqualität auf der Esplanade wollen wir auch in Zukunft noch sukzessive steigern. Ich freue mich daher immer wieder über Fan-Anregungen, auch wenn sie mal mit Kritik verbunden sind. Das hilft uns weiter.“

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Die Emotionalisierung im Innenraum wurde bereits im vergangenen Sommer umgesetzt, die Tribüne erstrahlt seitdem im FC Bayern-Design. Ändert sich am Stadionerlebnis auch in der kommenden Saison etwas?
„Zwei große Baustellen gibt es auch diesmal im Innenraum. Zum einen wird die Vorderseite unseres Tribünendachs aktuell so umgebaut, dass man sie rundum erleuchten kann. Genau wie die Hauptträger des Daches. Zudem freue ich mich schon sehr, wenn ein weiteres Großprojekt im Innenraum umgesetzt ist…“

… das da wäre?
„Wir errichten eine komplett neue Beschallungsanlage – damit werden wir europa- wenn nicht sogar weltweit „Benchmark“. Das ist ja auch unser Anspruch. Auch wenn wir noch keine Konzerte ausrichten dürfen: Von der Qualität her könnten wir es jetzt.“

Haben Sie schon probehören dürfen?
(lacht) „Zumindest wurde mir zugesichert, dass ich mir das erste Lied wünschen darf.  Vor dem Audi Cup werden die Lautsprecher hängen – und dann werden wir wie 2005 unten am Anstoßkreis stehen, zuhören und hoffentlich wieder Gänsehaut bekommen.“

Was gibt es auf die Ohren?
„2005 war es „Brothers in arms“ von den Dire Straits – mal schauen...“

Es klingt nach viel Arbeit… wo sehen sie aktuell die größte Baustelle?
„Ich habe das Gefühl, dass die ganze Arena aktuell eine einzige Baustelle ist (lacht). Auch der Megastore wird ja umgebaut, ein ganz neues Konzept erwartet hier die Besucher. Zudem gestalten unsere Fans ja auch wieder einige Kioske neu. Die sind unglaublich engagiert bei der Sache, abends, nachts, am Wochenende, ausgestattet mit Pinsel und Farbe. Es sieht nach viel aus. Und überall gibt es täglich Fortschritte. Ich habe großes Vertrauen in die handelnden Personen und Firmen und auch als gebürtiger Franke glaube ich an die Kölner Weisheit: Et hätt noch immer jot jegange…“

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