
Pressemeldung der Landeshauptstadt München:
Der Stadtrat hat in der Vollversammlung vom 15.12.2021, der Bewerbung Münchens um die Ausrichtung der Spiele der NFL International Series in den Jahren 2022 bis 2025 in der Allianz Arena zugestimmt. Anfang Oktober 2021 hatte die National Football League (NFL) bekanntgegeben, dass sich München zusammen mit Düsseldorf und Frankfurt im finalen Bewerberkreis um eine Ausrichtung in Deutschland befindet. Im Oktober und November 2021 erfolgten Site- bzw. Leadership-Visits der NFL in München, um sich direkt ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten (Stadion und mögliche Trainingsstätten) zu machen.
Aufgrund der Anforderungen der NFL ist eine konkurrenzfähige Bewerbung Münchens für die Jahre 2022 bis 2025 nur mit der Allianz Arena möglich. Das Olympiastadion konnte wegen der bevorstehenden Generalsanierung nicht angeboten werden.
Spätestens zum Super Bowl im Februar 2022 möchte die NFL ihre Entscheidung über die Austragungsstadt bekannt geben. Vor der Entscheidung der NFL sind noch rechtliche Details zwischen den Beteiligten (FC Bayern München bzw. der Allianz Arena München Stadion GmbH, Landeshaupt München und NFL) zu klären.
Rahmenprogramm, Aktivierungsmaßnahmen
Bei einem Zuschlag für München soll um die NFL-Spiele ein Rahmenprogramm veranstaltet werden, mit dem ein nachhaltiger, ganzjähriger Effekt der Sportart auf die Sportlandschaft in München geschaffen werden soll. Möglichst im Zentrum Münchens soll ein Fan-Fest stattfinden. Zudem soll die Sportart American Football vor allem bei den Schüler*innen mit Aktivierungen in Schulen, im Feriensport oder bei Sportfestivals bekannter gemacht werden. Die NFL hat mitgeteilt, grundsätzlich an einer langfristigen Partnerschaft mit der ausgewählten Ausrichterstadt interessiert zu sein. Daher plant sie auch, die Nachwuchsarbeit in der Region dauerhaft zu unterstützen. Die NFL wird mit der Stadt München zusammenarbeiten, um die Umweltverträglichkeit der Veranstaltung durch den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu verbessern und um auch allen Ticketinhabern die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel am Spieltag zu gewähren.
Wirtschaftlicher Gegenwert
Der anzunehmende wirtschaftliche Gegenwert durch Besucher*innen und Übernachtungen beläuft sich nach einer ersten Auswertung des Referates für Arbeit und Wirtschaft auf jährlich zirka 31,5 Millionen Euro. Für die Berechnung wurde im Wesentlichen auf die Zahlen zum durchschnittlichen Ausgabeverhalten in München zurückgegriffen und diese mit den Daten aus den letzten NFL-Spielen in London abgeglichen. Ergänzende Wirkungen weiterer Nebenevents (Public Viewing, NFL-Aktionen im Vorfeld, etc.) sind hier noch nicht berücksichtigt.
Um die Steuereinnahmen für die Stadt München zu beziffern, bietet die Studie zur Kongresswirtschaft (2014) einen Anhaltspunkt. Hier wird ein „Refinanzierungsfaktor“ verwendet, der die durch den Gesamtumsatz generierten Steuereinnahmen der Stadt berechnet. Bei einem geschätzten Wirtschaftswert von 31,5 Millionen Euro würde somit ein positiver Effekt von jährlich 550.000 Euro aus der Veranstaltung unmittelbar für den Haushalt der Landeshauptstadt München resultieren. Dieser Wert ist nur als grober Richtwert zu bewerten.
Imagegewinn für München
Unabhängig von dem ökonomischen Wirtschaftswert für die Münchner Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel sowie die Veranstaltungswirtschaft generiert eine Sportgroßveranstaltung dieser Dimension für München eine erhöhte mediale und internationale Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit. Daraus resultiert ein Imagegewinn für die Landeshauptstadt München, die sich einmal mehr als Gastgeberin einer internationalen Top-Großveranstaltung präsentieren kann. Durchschnittlich 86 Millionen TV-Zuschauer*innen schauen in den USA wöchentlich Football. Hinzu kommen über 900 Millionen „Follower“ in den sozialen Medien.
Geschichte der NFL International Series
Seit 2005 veranstaltet die National Football League (NFL) mit der International Series American-Football-Spiele der Regular Season außerhalb der USA. Erster Austragungsort war 2005 Mexiko-Stadt. Seit der Saison 2007 findet zudem jedes Jahr mindestens ein Spiel in London statt. Die NFL hat in diesem Jahr eine Saisonerweiterung auf 17 Spiele beschlossen und gleichzeitig die Teams dazu verpflichtet, alle acht Jahre ein Spiel außerhalb der USA zu bestreiten. Deutschland ist mit 44 Prozent aller Verkäufe der wichtigste Markt in Europa. Zudem verzeichnet man in Deutschland seit der Übertragung der Spiele eine Zunahme im Bereich der Zuschauer*innen um 20 Prozent in den letzten 5 Jahren. Über drei Millionen (davon allein 2,11 Millionen im Free-TV) deutsche Fans verfolgten im Schnitt die letzte Auflage des Super Bowl. Insgesamt erreicht dies einen durchschnittlichen Marktanteil von 58,6 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Damit wurde der bisherige Rekord von 2020 (1,92 Mio. / 52,5 %) noch einmal deutlich übertroffen.
Themen dieses Artikels